Hepatitis B und C sind heimtückische Virusinfektionen, die jahrelang unbemerkt bleiben und dadurch schwere Erkrankungen der Leber auslösen können. Lasst uns gemeinsam aktiv werden, um Hepatitis den Schrecken zu nehmen. Jetzt ist der Moment, Verantwortung zu übernehmen, sich testen zu lassen und offen über das Thema zu sprechen. Denn Hepatitis kann nicht warten.

Die gute Nachricht: Hepatitis B und C sind heute gut behandelbar – je früher, desto besser. Mit einem einfachen Bluttest können wir herausfinden, ob wir betroffen sind. Und auch sonst können wir einiges dafür tun, um uns und andere vor Hepatitis zu schützen.

Wir haben die Menschen in Deutschland gefragt, was sie über Hepatitis wissen und ob sie schon einmal einen Test gemacht haben.

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass wir dem Thema Hepatitis viel mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Denn viele wissen nicht: Hepatitis kann jeden treffen. Es ist an der Zeit, dass wir unsere Leber und unser Leben schützen – und die Angebote nutzen, die unser Gesundheitswesen bereithält. (Online-Befragung von YouGov im Auftrag von Roche Diagnostics, März 2023)

>300 Millionen Menschen weltweit leben mit chronischer Hepatitis B und C, die unerkannt zu schweren Leberschäden führen können.1

Heute sind fünf ansteckende, sehr unterschiedliche Formen von Hepatitis bekannt: A, B, C, D und E.2

Beim Check-up 35 kann man sich einmalig kostenfrei auf Hepatitis B und C testen lassen.

Es gibt wirksame Schutzimpfungen gegen Hepatitis A und B.

Hepatitis bedeutet übersetzt „Leberentzündung“. Diese wird in den meisten Fällen durch eine Infektion mit Hepatitis-Viren ausgelöst. Wir kennen heute die Hepatitis-Varianten A, B, C, D und E, die völlig unterschiedlich sind, aber zwei Sachen gemeinsam haben: Sie sind ansteckend und führen zu einer Leberentzündung. Manche Infektionen heilen dabei von selbst aus und verschwinden wieder. Andere werden chronisch und bleiben häufig über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte unbemerkt. Denn die Leber hat kein Schmerzempfinden und leidet still. Dies kann zu lebensbedrohlichen Leberschäden wie zu Leberzirrhose (eine Vernarbung der Leber) oder Leberkrebs führen. Deshalb ist es so wichtig, dass eine Hepatitis-Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird.

Dr. Ramona Pauli, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Innere Medizin im MVZ am Isartor in München, über die Chancen der Früherkennung, warum wirklich jeder ab 35 Jahren den kostenfreien Hepatitis-Test machen sollte und wie wir die Viruserkrankung gemeinsam besiegen können.

Die WHO hat es sich zum Ziel gesetzt, Hepatitis B und C bis zum Jahr 2030 weltweit einzudämmen.3 Diese beiden Hepatitis-Varianten sind weit verbreitet und können chronisch werden, wenn sie unerkannt bleiben. Man geht davon aus, dass 296 Millionen Menschen mit Hepatitis B und 58 Millionen mit Hepatitis C leben. Jährlich fordern sie gemeinsam mehr als 1 Millionen Todesopfer.1 Wir alle haben es in der Hand, den Kampf gegen diese beiden gefährlichen Varianten zu gewinnen: durch eine Impfung gegen Hepatitis B, durch Schutz vor einer Ansteckung und durch Gewissheit. Letztere geht so einfach und kostet nichts: Im Rahmen des Gesundheits-Check-ups für Menschen ab 35 Jahren oder auch unabhängig davon können wir uns jetzt alle bei unserem Arzt auf Hepatitis B und C testen lassen – und wissen, was Sache ist. Für uns und unsere Leber.

Das Hepatitis B-Virus ist ansteckend und wird über Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma und Vaginalsekret übertragen. Eine Infektion heilt bei den meisten gesunden Erwachsenen im ersten halben Jahr von selbst aus. Dann ist man in der Regel gegen das Virus immun. Allerdings kann eine Hepatitis B-Infektion bei einer schweren Immunschwäche (z.B. durch eine Chemotherapie) auch nach Jahrzehnten wieder aktiv werden und drastisch verlaufen. Wenn die Infektion nicht von selbst ausheilt und unentdeckt bleibt, kann sie chronisch werden und zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen. Medikamente können eine chronische Hepatitis B zwar nicht ausheilen, aber abmildern und die Virusvermehrung unterdrücken. Dies reduziert das Risiko von Leberschäden und die Gefahr, andere anzustecken. 

Es ist oft nicht möglich, die Erkrankung rechtzeitig zu erkennen. Je nach Erregermenge kann bis zu einem halben Jahr vergehen, bis sich die Infektion mit ersten Symptomen bemerkbar macht. Tückisch dabei: Infizierte sind einige Wochen vor Krankheitsausbruch besonders ansteckend, ohne es zu wissen. Bei etwa einem Drittel kommt es zu einem akuten Ausbruch mit Appetitlosigkeit, Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen und Gelenkschmerzen bis hin zu Fieber und Gelbsucht. Bei einem weiteren Drittel fehlt das auffälligste Krankheitszeichen, die Gelbsucht. Ein Drittel der Infektionen verläuft, ohne dass sich irgendwelche Symptome zeigen.

Der beste Schutz gegen Hepatitis B ist die Impfung, die sehr wirksam ist. Da das Virus in erster Linie über Blutkontakte übertragen wird, sollte man sich keine Hygieneartikel wie Pinzetten oder Nagelscheren teilen, beim Versorgen auch von kleinen Wunden Handschuhe tragen sowie bei Tätowierungen und Piercings auf eine hygienische Umgebung achten. Der beste Schutz vor einer sexuellen Übertragung sind Kondome.

Das Hepatitis C-Virus ist im Alltag kaum anste­ckend. Zur In­fek­­tion kommt es meist durch direkten Blutkontakt. Dazu zählen offene Wunden, gemeinsam benutzte Spritzen beim Drogengebrauch oder schlechte Hygiene bei Piercings, Tätowierungen oder medizinischen Eingriffen. He­pa­ti­tis C heilt im ersten halben Jahr in nur 30 Prozent der Fälle von selbst aus und wird in 70 Prozent der Fälle chro­nisch, was unerkannt zu schweren Leberschäden führen kann.¹ Es ist gibt aktuell keinen schützenden Impfstoff gegen Hepatitis C. Die gute Nachricht: Hepatitis C ist heute fast immer heilbar. Frühere Therapien waren für ihre Neben­wirkungen und ihre geringen Heilungschancen bekannt. Eine neue Generation an Medikamenten ist meist verträglicher und heilt Hepatitis C schon beim ersten Versuch in über 95 Prozent der Fälle vollständig aus.⁴

Eine Infektion äußert sich in der Regel nicht mit auffälligen Krankheitszeichen, deshalb bemerken sie die meisten Betroffenen auch nicht. Manche Patientinnen und Patienten klagen über Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Beschwerden im rechten Oberbauch. Nur bei wenigen tritt eine akute Hepatitis mit Gelbsucht auf.

Da das Virus über Blutkontakte übertragen wird, sollte man – wie bei Hepatitis B – keine Hygieneartikel wie Pinzetten oder Nagelscheren teilen, beim Versorgen auch von kleinen Wunden Handschuhe tragen sowie bei Tätowierungen und Piercings auf eine hygienische Umgebung achten. Dazu kommt es häufiger durch das Teilen von Spritzen, z. B. bei Drogenkonsumenten, zu einer Hepatitis C-Infektion – hier schützen Einwegspritzen.

Das Hepatitis A-Virus ist besonders in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte sowie schlechten sanitären und hygienischen Verhältnissen weit verbreitet. Dazu zählen Länder in Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika und im Nahen Osten. Deshalb gilt Hepatitis A als Reisekrankheit, die häufig durch Schmierinfektionen über Toiletten, Eiswürfel und Badewasser sowie verunreinigte Nahrungsmittel übertragen wird. Hepatitis A ist nur kurz ansteckend, aber dann hochinfektiös. Da sie nie chronisch wird und in der Regel innerhalb von sechs bis acht Wochen von selbst ausheilt, gilt sie als die harmloseste Form der Hepatitis. Der beste Schutz gegen Hepatitis A ist eine Impfung und häufiges Händewaschen. Dazu sollte man in Ländern mit hohem Ansteckungsrisiko auf Salate, ungekochtes Gemüse, Austern und Muscheln sowie Wasser aus dem Hahn verzichten.

Das Hepatitis D-Virus ist in Deutschland relativ selten, aber dafür besonders gefährlich. Es kann nur gemeinsam mit dem Hepatitis B-Virus existieren und führt oft deutlich schneller zu einer Leberzirrhose als Hepatitis B alleine. Es kann gleichzeitig mit Hepatitis B über Blut- und Sexualkontakte übertragen werden oder später zu einer chronischen Hepatitis B hinzukommen. Seit 2020 gibt es erstmals ein antivirales Medikament gegen Hepatitis D.⁵ Gut zu wissen: Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt auch vor Hepatitis D.

Das Hepatitis E-Virus ist in Deutschland weit verbreitet und wird häufig durch das Fleisch von Tieren wie Schweinen, Wildschweinen, Rotwild und Muscheln übertragen. Besonders häufig kommt es in Mett vor. Die meisten Betroffenen entwickeln keine Symptome, und die Infektion heilt zu 99 Prozent aus, ohne dass sie überhaupt bemerkt wurde.⁶ Wichtig zu wissen: Bei Schwangeren und Menschen mit bestehender Leberkrankheit kann es zu schweren Verläufen mit Leberversagen kommen. Der beste Schutz ist Kochen und Braten von Fleisch über 70 Grad, da so die Viren abgetötet werden.

Hepatitis B ist tatsächlich ansteckender als Hepatitis C, weil die Anzahl der Viren im Blut bei Hepatitis B etwa hundertmal größer ist als bei Hepatitis C. Zudem ist das Hepatitis B-Virus ein echter Überlebenskünstler: Auch außerhalb des Körpers überlebt es ca. eine Woche. Sogar getrocknetes Blut, zum Beispiel in Textilien, wird auf diese Weise zur gefährlichen Infektionsquelle. Hier reicht oft schon ein einmaliger Kontakt mit einer offenen Wunde, um sich zu infizieren.

Grundsätzlich ist eine Impfung für alle Menschen empfehlenswert. Sinnvoll ist es, diese Impfung frühzeitig zu machen – so können bereits Säuglinge, Kinder und Jugendliche entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) geimpft werden. Im Säuglingsalter erfolgt ab dem vollendeten 2. Lebensmonat die dreimalige Impfung in der Regel als Sechsfach-Kombinationsimpfung im Abstand von mindestens vier Wochen. Diese Grundimmunisierung wird mit der vierten Impfung nach dem vollendeten 11. bis 14. Lebensmonat abgeschlossen. Versäumte Impfungen sollten spätestens bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden. Aber auch Erwachsene sollten sich impfen lassen, da eine Infektion unbemerkt stattfinden und zu schweren Leberschäden führen kann. Dies gilt noch verstärkt für Menschen mit einer Immunschwäche, da hier ein besonders heftiger Infektionsverlauf zu befürchten ist. Menschen mit einem erhöhten beruflichen Infektionsrisiko, wie z.B. Personal in medizinischen Einrichtungen, Ersthelfer oder Polizisten, sollten sich ebenfalls unbedingt mit einer Impfung schützen. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/HepatitisB/FAQ-Liste_HepB_Impfen.html (Stand 02.06.2022, zuletzt abgerufen am 09.09.2024)


Eine Impfung wird allen Reisenden empfohlen, die Länder mit hoher Hepatitis A-Durchseuchung aufsuchen wollen. Dazu zählen Länder im Nahen Osten, in Asien, Mittel- und Südamerika sowie Afrika. Ein erhöhtes Risiko besteht auch in Ländern der ehemaligen Sowjetunion. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/HepatitisA/FAQ-Liste_HepA_Impfen.html (Stand 27.01.2023, zuletzt abgerufen am 09.09.2024)


Im Unterschied zu Hepatitis A und B gibt es derzeit keine wirksame Impfung gegen Hepatitis C. Wie viele andere Viren auch, ist das Hepatitis C-Virus ein genetisches Chamäleon: Inzwischen lassen sich mindestens sechs genetische Varianten (Genotypen) unterscheiden. Diese genetische Wandlungsfähigkeit des Virus macht es den Forschern schwer, einen Impfstoff zu entwickeln.

Kinder können bei der Geburt von ihren Müttern mit dem Hepatitis B-Virus angesteckt werden. Ist die Infektion der Mutter bekannt, können die Ärzte den drohenden Übergriff der Viren auf das Neugeborene bekämpfen: Sie spritzen gefährdeten Babys Antikörper gegen das Virus. Diese passive Immunisierung wird danach durch eine aktive Impfung gegen den Erreger ergänzt. Beides zusammen bietet einen nahezu vollständigen Schutz. Erfolgt diese Behandlung nicht, bleiben 90 Prozent der Kinder chronisch infiziert und sterben häufig bereits vor dem 50. Lebensjahr an Leberzirrhose oder Leberkrebs.⁷

Nicht jede Hepatitis ist ansteckend. Es gibt eine Vielzahl von Ursachen, die ganz ohne Infektion zu einer Leberentzündung führen können:

  • Nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH), die durch Übergewicht, Fehlernährung und Insulinresistenz ausgelöst werden kann

  • Alkoholhepatitis, bei der ein erhöhter Alkoholkonsum zu einer entzündeten Fettleber führt

  • Autoimmune Hepatitis (AIH), eine Autoimmunkrankheit, bei der das eigene Immunsystem aus unklaren Gründen die eigenen Leberzellen angreift

  • Leberentzündungen durch Medikamente, Naturheilmittel oder Umweltgifte

Wir alle wissen, wie wichtig unsere Gesundheit ist. Sie ist die Voraussetzung, dass wir unser Leben unbeschwert genießen können. Und oft erkennen wir erst ihre Bedeutung, wenn wir mit Krankheiten konfrontiert werden. Dabei können wir alle viel dafür tun, gesund zu sein und zu bleiben. Und auch möglichen schweren Erkrankungen vorzubeugen. Wie das geht? In dem wir achtsam mit uns und unserem Körper umgehen. Und auf wichtige Signale achten, die er uns sendet. Die moderne Diagnostik bietet heute enorme Möglichkeit, diese Signale frühzeitig zu erkennen und aktiv zu werden. 

Quellen:
1 WHO Factsheets Hepatitis A bis E (zuletzt abgerufen am 09.09.2024)
2 , zuletzt abgerufen im Juli 2024.
3 Welt-Hepatitis-Tag. Hepatitis A-E.
4 American Association for the Study of Liver Diseases (AASLD); Infectious Diseases Society of America (IDSA). HCV guidance: recommendations for testing, managing, and treating hepatitis C. Alexandria and Arlington, VA: AASLD and IDSA; 2019. (zuletzt abgerufen am 09.09.2024)
5 EMA/312782/2020 (zuletzt abgerufen am 09.09.2024)
6 Pischke S, Behrendt P, Bock CT, Jilg W, Manns MP, Wedemeyer H: Hepatitis E in Germany—an underreported infectious disease. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 577–83. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0577
7 Hepatitis B virus infection in children and adolescents.Indolfi, Giuseppe et al.The Lancet Gastroenterology & Hepatology, Volume 4, Issue 6, 466 - 476.

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