Über die bakterielle Gastroenteritis

Stichwort bakterielle Gastroenteritis: Die häufigste Ursache einer akuten Gastroenteritis sind Viren. In seltenen Fällen aber auch Bakterien und Parasiten.¹ In diesem Beitrag über die bakterielle Gastroenteritis geben wir Ihnen eine Begriffserklärung sowie eine Übersicht über die wichtigsten bakteriellen Erreger, Informationen über Symptome, Krankheitsverlauf, Präventionsmaßnahmen und Therapie.

Mit geschätzten vier bis sechs Millionen Todesfällen pro Jahr gehört die Gastroenteritis weltweit zu den häufigsten Todesursachen. In den Vereinigten Staaten von Amerika kommen pro Jahr zirka 200.000 Kinder mit einer akuten Gastroenteritis in stationäre Behandlung, in Australien sind es zirka 22.000.¹

Die bakterielle Gastroenteritis ist eine Infektion des Magen-Darm-Trakts, welche durch folgende Bakterien verursacht wird: Campylobacter, Clostridium difficile, Salmonelle, Shigellen, Vibrio Colera und krankheitserreger Stämme des Escherichia coli

Bakterien sind im Allgemeinen im Vergleich zu Viren mit zirka 0,1 bis 700 Millimeter um ein Vielfaches größer. Es gibt sie in unterschiedlichen Formen: Das beginnt mit Kugel-Gebilden über verzweigte Fäden beziehungsweise Stäbchen und reicht bis zu zylinderförmigen Gebilden. Bei Bakterien handelt es sich um einzellige Lebewesen, die sich selbst versorgen. Sie haben ihr eigenes Erbgut und besitzen im Gegensatz zu Viren einen eigenen Stoffwechsel.²

Was versteht man unter bakterieller Gastroenteritis?

Bakterien können zum Beispiel über die Haut, die Atemwege, die Harnröhre oder durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln und Getränken in den menschlichen Organismus eindringen. Und das geschieht schneller als man denkt: Denn Bakterien sind so gut wie überall verbreitet: im Boden,  in der Luft, im Wasser, in Lebensmitteln, auf Oberflächen, Gegenständen und bei Tieren. Außerdem kommen sie bei jedem Menschen vor.


Wie werden Bakterien übertragen? (3)

Nicht alle Bakterien sind krankheitserregend. Experten schätzen, dass nur zirka ein Prozent aller Bakterien bei Menschen Krankheiten auslösen. Die meisten Bakterien sind für unsere Gesundheit unverzichtbar. Ein gutes Beispiel für dieses Statement ist die Darmflora, welche zahlreiche Bakterien enthält, die krankheitserregende Keime in Schach halten und die Verdauung unterstützen. Ein weiteres Beispiel: Auch im Mund befinden sich neben bakteriellen Krankheitserregern wie Karies- oder Parodontitisbakterien einige Vertreter, die die Mundflora gesund halten.

Sind alle Bakterien krankheitserregend? (3)

Eine Vielzahl von Bakterien kann eine bakterielle Gastroenteritis verursachen, wie zum Beispiel Salmonellen, Escherichia coli, Campylobacter und Clostridium difficile.

Bei Salmonellen handelt es sich um ,

Bakterien die weltweit vorkommen. Eine typische Salmonellen-Erkrankung ist eine Durchfall verursachte Lebensmittelinfektion. Die Erreger vermehren sich im Magen-Darm-Trakt.

Salmonellen werden über Lebensmittel, von Mensch zu Mensch oder durch direkten Tierkontakt übertragen.

Am häufigsten gelangen Salmonellen über Lebensmittel in den menschlichen Verdauungstrakt des Menschen. Sie vermehren sich zum Beispiel auf ungekühlten Lebensmitteln. Sie können aber auch durch unzureichende Küchenhygiene ins Essen gelangen - wie zum Beispiel über verunreinigte beziehungsweise nicht desinfizierte Schneidebretter.



Diese Lebensmittel sind häufiger mit Salmonellen belastet:

  • Rohe Eier, Eiprodukte wie Mayonnaise, Cremes oder roher Kuchenteig

  • Speiseeis

  • Rohes Fleisch sowie Rohwurstsorten wie zum Beispiel Mett und Salami

Eine Infektion kann auch per Schmierinfektion von Mensch zu Mensch erfolgen - vor allem bei unzureichenden Hygienemaßnahmen. Dabei werden Bakterien aus dem Darm über winzige Spuren von Stuhlresten von Erkrankten an den Händen übertragen. Die Erreger gelangen von der Hand in den Mund.

Ansteckungen sind auch über den direkten Tierkontakt mit Reptilien wie zum Beispiel Schlangen, Bartagamen oder Schildkröten möglich. Denn diese Tierarten scheiden öfter Salmonellen aus. Die Übertragung erfolgt über das Berühren des Tierkots, aber auch mit Kot verschmutze Flächen können als Ansteckungsquelle dienen.

Diese Bakterien befinden sich im Darm von Wiederkäuern wie unter anderem Hirschen, Rehen, Rindern, Schafen und Ziegen. Bestimmte Escherichia coli können Giftstoffe produzieren, sogenannte Shigatoxine. Die Tiere selbst erkranken daran normalerweise nicht. Aber wenn diese Keime auf  Menschen übertragen werden, können sie Durchfallerkrankungen mit teilweise schweren Verläufen verursachen.

Escheria coli können von Tier zu Mensch, über Lebensmittel, von Mensch zu Mensch sowie über verunreinigte Gegenstände und kontaminiertes Wasser übertragen werden. Escheria coli werden mit dem Kot von infizierten Tiere ausgeschieden. Sie sind hoch ansteckend: Schon eine geringe Menge dieser Keime reicht zur Übertragung von Tier zu Mensch aus. Dies geschieht in der Regel wie folgt: Das Fell von Wiederkäuern kann mit Kotspuren kontaminiert sein. Durch das Berühren beziehungsweise Streicheln der Tiere kann die Escheria coli an die Hände und von dort in den Mund gelangen.

Eine Übertragung auf den Menschen kann auch durch roh verzehrte oder unzureichend erhitzte Lebensmittel erfolgen.



Diese Lebensmittel sind beispielsweise häufiger mit EHEC belastet:

  • Rohmilch und Rohmilchprodukte

  • Rohe sowie nicht lang genug durchgegarte Fleischerzeugnisse, wie zum Beispiel    Rinderhackfleisch und streichfähige Rohwurstsorten

  • Pflanzliche Lebensmittel wie zum Beispiel Gemüse, das durch verunreinigtes Wasser mit   EHEC belastet wurde

  • Alle Speisen, auf die der Erreger indirekt oder direkt durch verunreinigte Hände oder kontaminierte Küchenutensilien wie zum Beispiel verunreinigte Schneidebretter übertragen wurde

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch kann über eine

Schmierinfektion erfolgen. In diesem Fall werden die Erreger von winzig kleinen Stuhlresten von erkrankten Menschen an den Händen weitergetragen. Anschließend gelangen sie von Hand zu Hand und von dort in den Mund.

Bei ungenügender Händehygiene können die Bakterien auch auf berührten Gegenständen beziehungsweise Oberflächen haften bleiben und von dort weiterverbreitet werden.

Auch beim Baden in durch Fäkalien verunreinigten Gewässern können die Bakterien in den Magen-Darm-Trakt von Menschen gelangen. In Schwimmbädern besteht hingegen keine Gefahr, da das Chlor EHEC sicher abtötet.

Bei Campylobacter handelt es sich um Bakterien, die ansteckende Durchfallerkrankungen auslösen können. Sie sind weltweit verbreitet. In Europa treten sie vor allem in der warmen Jahreszeit auf. Das Bakterium Campylobacter befindet sich hauptsächlich im Verdauungstrakt von Tieren, wobei diese selbst häufig nicht erkranken. In Deutschland sind Campylobacter die häufigsten bakteriellen Erreger von Durchfallerkrankungen.

Campylobacter kann durch Lebensmittel, von Mensch zu Mensch, durch direkten Tierkontakt und durch kontaminiertes Wasser übertragen werden.

Hauptansteckungsquelle ist der Verzehr von Lebensmitteln, die mit Campylobacter kontaminiert sind. Campylobacter können sich, anders als Salmonellen, in Lebensmitteln nicht vermehren. Auch unzureichende Küchenhygiene kann eine Übertragung verursachen. Wie zum Beispiel über Schneidebretter, die nach dem Schneiden von rohem Fleisch nur unzureichend gereinigt werden.



Diese Lebensmittel sind beispielsweise häufiger mit Campylobacter belastet:

  • Nicht ausreichend gegartes Geflügelfleisch und -produkte

  • Rohmilch oder Rohmilchprodukte

  • Nicht durchgegartes Hackfleisch

  • Frische Rohwurstsorten wie zum Beispiel Mettwurst

  • Kontaminiertes Trinkwasser

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch kann über eine Schmierinfektion erfolgen. Dabei gelangen die Erreger in winzigen Spuren von Stuhlresten eines erkrankten Menschen über die Hände in den Mund.

Eine Übertragung kann auch durch direkten Kontakt zwischen Tierbesitzer und Haustier erfolgen. In diesem Fall erfolgt hier über den Kot der Tiere.Hin und wieder sind auch Badeseen mit Campylobacter kontaminiert. In seltenen Fällen ist dann eine Übertragung beziehungsweise Ansteckung möglich, wenn beim Schwimmer verunreinigtes Wasser verschluckt wird

Bei Clostridium difficile handelt es sich um ein weltweit vorkommendes .

Bakterium Es befindet sich sowohl in der Umwelt als auch im Darm von gesunden Menschen und Tiere. Das Bakterium kann Giftstoffe ausscheiden, die möglicherweise eine Darmentzündung mit schweren Durchfällen verursachen. Am häufigsten sind durch Clostridium difficile ausgelöste Erkrankungen bei Krankenhauspatienten zu beobachten, deren Darmflora durch zum Beispiel eine vorausgegangene Antibiotikatherapie gestört war Die hochansteckenden Erreger werden durch den Stuhlgang ausgeschieden. Bereits eine geringe Keimmenge kann für eine Ansteckung ausreichen. Aber nicht jeder wird krank.

Eine Übertragung von Clostridium difficile kann von Mensch zu Mensch und über verunreinigte Gegenstände erfolgen.



Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch erfolgt über eine

Schmierinfektion . Dabei werden die Bakterien in winzigen Spuren von Stuhlresten von erkrankten Menschen über die Hände in den Mund weitergereicht.

Clostridium difficile ist sehr widerstandsfähig und kann von daher auch außerhalb des Magen-Darm-Traktes überleben - in manchen Fällen als Spore sogar jahrelang. Aus diesem Grund kann eine Ansteckung auch über

Gegenstände und Flächen bzw. Oberflächen wie zum Beispiel Türklinken und Handläufe erfolgen, an denen die Bakterien haften.

  • Salmonellen (4)
  • Enterohämorrhagische Escherichia coli [EHEC] (5)
  • Campylobacter (6)
  • Clostridium difficile (7)

Welche Bakterienarten können bakterielle Gastroenteritis auslösen?

Gängige Symptome bei einer durch Salmonellen ausgelösten bakteriellen Gastroenteritis sind plötzlicher Durchfall, Kopf- und Bauchschmerzen, allgemeines Unwohlsein sowie hin und wieder auch Erbrechen. Häufig leiden Erkrankte auch an leichtem Fieber. Die Beschwerden halten häufig über mehrere Tage an und klingen dann in der Regel von selbst ab. In seltenen Fällen kann es aber auch zu schweren Krankheitsverläufen wie zum Beispiel einer Sepsis mit hohem Fieber kommen.

Bei einer Ansteckung mit enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) sind wässrige Durchfälle das überwiegende Krankheitszeichen. Auch Symptome wie Bauchschmerzen, Erbrechen und Übelkeit können auftreten, in seltenen Fällen auch Fieber. Bei schweren Verläufen können blutige Durchfälle mit krampfartigen Bauchschmerzen – teilweise mit Fieber – vorkommen.



Es gibt eine gefürchtete Komplikation, die vor allem bei Kindern auftreten kann: das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Bei HUS kommt es sowohl zu Blutgerinnungsstörungen als auch zur Zerstörung von roten Blutkörperchen. Hinzu kommt eine Nierenfunktionsstörung, welche in vielen Fällen eine vorübergehende Dialysebehandlung erforderlich macht. Außerdem können auch neurologische Veränderungen wie zum Beispiel Krampfanfälle auftreten. In Einzelfällen führt HUS zu bleibenden Nierenschäden oder sogar zum Tod.

Bei Campylobacter beginnt eine Erkrankung am häufigsten mit Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, gefolgt von heftigen Bauchschmerzen und Bauchkrämpfen, Übelkeit und Durchfällen. Die Durchfälle können in breiiger, sehr wässriger Form vorkommen oder sogar blutig sein. Eine durch Campylobacter ausgelöste bakterielle Gastroenteritis kann bis zu einer Woche andauern. Sie verläuft üblicherweise komplikationslos und die Krankheitsbeschwerden klingen von alleine ab. Es gibt aber auch viele Campylobacter-Infektionen, die völlig ohne Krankheitssymptome verlaufen.



In Ausnahmefällen können rheumatische Gelenkentzündungen oder Hirnhautentzündungen auftreten. In seltenen Fällen löst ein durch Campylobacter hervorgerufene bakterielle Gastroenteritis  auch neurologische Erkrankungen wie zum Beispiel das Guillain-Barré-Syndrom aus, welches zu Lähmungserscheinungen führen kann.

Eine durch Clostridium difficile ausgelöste bakterielle Gastroenteritis äußert sich durch Symptome wie plötzlich einsetzende, wässrige Durchfälle, Bauchschmerzen, Fieber und Übelkeit. Die Durchfälle sind gekennzeichnet durch einen fauligen Geruch. Sie sind manchmal blutig. Die Erkrankung heilt in manchen Fällen von selbst.Bei schweren Verläufen können Komplikationen wie zum Beispiel ein Darmverschluss, eine akute Dickdarmerweiterung oder eine Blutvergiftung (Sepsis) auftreten.

  • Bakterielle Gastroenteritis: Symptome bei bei Salmonellen: (4)
  • Bakterielle Gastroenteritis: Symptome bei enterohämorrhagische Escherichia coli [EHEC] (5)
  • Bakterielle Gastroenteritis: Symptome bei Campylobacter (6)
  • Bakterielle Gastroenteritis: Symptome bei Clostridium difficile (7)

Bakterielle Gastroenteritis: die Symptome

Eine gute Hygiene, insbesondere beim Umgang mit Lebensmitteln, ist wichtig, um Kontaminationen zu vermeiden. Auch gründliches Händewaschen vor dem Essen und nach dem Toilettengang ist eine wichtige Schutzmaßnahme. Zudem sollte man Lebensmittel waschen und lange genug kochen oder braten, um potenzielle Bakterien abzutöten.


Bakterielle Gastroenteritis: geeignete Präventionsmaßnahmen

Bakterielle Infektionskrankheiten lassen sich gut behandeln. Die Medikamente der Wahl heißen Antibiotika. Sie wirken allerdings nur gegen Bakterien, nicht gegen Viren. Manche Antibiotika helfen auch bei bestimmten Pilzen und Parasiten. Aber nicht immer sind sofort Antibiotika nötig. Manchmal genügt es auch, die Symptome zu lindern. Wenn der bakterielle Infekt jedoch schwerer verläuft, können Antibiotika Leben retten, etwa bei einer schweren Lungenentzündung.  Auch eine Sepsis kann lebensgefährlich werden. Dabei nehmen die Erreger überhand und breiten sich über die Blutbahn im gesamten Körper aus.


Ein zunehmendes Problem in vielen Ländern sind Antibiotikaresistenzen. Das bedeutet, dass manche Bakterienstämme unempfindlich gegenüber gängigen Antibiotika werden – die Medikamente wirken dann nicht mehr.

Bakterielle Gastroenteritis: die Therapie (3)

Insgesamt stellen gastrointestinale Infektionen durch Bakterien eine bedeutende Gesundheitsproblematik dar, die weltweit auftreten kann. Durch angemessene Hygienepraktiken und den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln können diese Infektionen jedoch reduziert werden.

Bakterielle Gastroenteritis: Fazit

Unser Portfolio für gastrointestinale Bakterien

Referenzen

  1. https://www.medgate.ch/en-us/diseases-a-z/gastroenteritis

  2. https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/erregerarten/bakterien/#c6272

  3. https://www.usz.ch/krankheit/bakterielle-infektionskrankheiten/

  4. https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/salmonellen/#c1117

  5. https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/ehec/#c5810

  6. https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/campylobacter/#c727

  7. https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/clostridium-difficile/

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