Bei der Entstehung von Netzhauterkrankungen, z. B. AMD oder DMÖ, spielen die Neubildung und das Wachstum von Gefäßen in der Netzhaut eine bedeutende Rolle. Daran sind die beiden Faktoren VEGF-A und Ang-2 ganz entscheidend beteiligt, denn sie fördern diese Prozesse.
In der Netzhaut spielen unter anderem drei Faktoren eine wichtige Rolle bei der Bildung neuer Blutgefäße und ihrer Stabilität: Angiopoietin-1 (Ang-1), Angiopoietin-2 (Ang-2) und VEGF-A.1 Ist die Netzhaut gesund, wird hauptsächlich Angiopoietin-1 produziert, das eine stabilisierende und anti-entzündliche Wirkung auf die Gefäße hat. Unter Stress, zum Beispiel durch Sauerstoffmangel oder erhöhte Zuckerspiegel, steigt die Produktion von Angiopoietin-2 und VEGF-A an.1 Angiopoietin-2 verdrängt dann Angiopoietin-1 von seinem Rezeptor (Tie-2) und verhindert so dessen gefäßstabilisierende Wirkung.1 Gleichzeitig verstärkt es die Wirkung von VEGF-A, welches Wachstum und Neubildung von Gefäßen anregt, und fördert entzündliche Prozesse, die das Gewebe weiter schädigen können.1 So wird durch Angiopoietin-2 im Zusammenwirken mit VEGF-A das Wachstum neuer Blutgefäße angeregt, die Stabilität der Gefäße verringert und ihre Durchlässigkeit erhöht.1
Man spricht von Synergie, wenn sich Effekte gegenseitig fördern oder verstärken, in diesem Fall die Wirkungen der Substanzen Angiopoietin-2 und VEGF-A.
VEGF-A ist ein Faktor, der gezielt Wachstum und Neubildung von Gefäßen anregt, und vom Gewebe produziert wird, wenn zum Beispiel ein örtlicher Sauerstoffmangel auftritt.2 Die unter dem Einfluss von VEGF-A neugebildeten Gefäße sind jedoch weniger stabil und durchlässiger als die bereits vorhandenen.1 Dadurch kann es zum Austritt von Flüssigkeit aus den Gefäßen kommen, wodurch sich Ödeme, Flüssigkeitsansammlungen, in der Netzhaut bilden.
Angiopoietin-2 führt unter anderem dazu, dass Zellen für die Wirkung von VEGF-A empfindlicher werden, also seine Wirkung verstärkt wird.1 Zudem verringert Angiopoietin-2 die Stabilität der Gefäße weiter, erhöht ihre Durchlässigkeit und regt entzündliche Prozesse an, die bei der Entwicklung von Netzhauterkrankungen eine wichtige Rolle spielen.1
So fördern beide Stoffe zusammen die Entstehung von Erkrankungen wie der altersabhängigen Makuladegeneration oder des diabetischen Makulaödems.
Referenzen
1 Heier JS et al. Retina. 2021;41(1):1-19.
2 Penn JS et al. Prog Retin Eye Res. 2008;27:331–371.
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