Im Oktober 1846 demonstrierte der US-amerikanische Zahnarzt William T. G. Morton erstmals, wie Äther als Narkotikum verwendet werden kann, als er bei einem Patienten einen Tumor aus dem Kiefer entfernte. Zuvor mussten Patienten bei Operationen qualvolle Schmerzen ertragen.
In den 1870er Jahren stellte der englische Chirurg Campbell De Morgan die Hypothese auf, dass sich „Krebsgifte“ aus dem Primärtumor über die Lymphknoten in andere Körperregionen ausbreiten, wodurch Metastasen entstehen.
Nach der Entdeckung von Radium durch Marie Curie im Jahr 1898 berichteten Ärzte 1903 vom ersten Einsatz des radioaktiven Elements in der Behandlung von Krebs. Die Strahlentherapie ist bis heute ein wichtiger Bestandteil der modernen Krebstherapie.
Zu Lebzeiten wurde Paul Ehrlich von seinen Kollegen kritisiert, als er nahelegte, dass die Tumorentstehung normalerweise von unserem eigenen Immunsystem unterdrückt wird. Heute gilt die Immuntherapie, bei der das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen den Krebs eingesetzt wird, als einer der zukunftsträchtigsten Ansätze in der Krebstherapie.
Mit dem Pap-Test, benannt nach seinem Erfinder George Papanicolaou, können Ärzte Gebärmutterhalskrebs frühzeitig erkennen und behandeln. Der Test hat die Sterblichkeit bei Gebärmutterhalskrebs deutlich gesenkt, obwohl sie in Entwicklungsländern, wo Screeningtests nur begrenzt verfügbar sind, weiterhin hoch ist.
Im Jahr 1949 wurde N-Lost (Senfgas) in den USA als erste Chemotherapie zugelassen. Ursprünglich wurde die Substanz im Ersten Weltkrieg als chemischer Kampfstoff eingesetzt. In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass der Wirkstoff bemerkenswerte Ergebnisse bei Menschen mit Blutkrebs im fortgeschrittenen Stadium erzielte.
In den 1950er und 60er Jahren veröffentlichten der U.S. Surgeon General und das britische Royal College of Physicians Berichte, die den Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs, insbesondere Lungenkrebs, beweisen. Schob bald folgten erste Kampagnen zur Eindämmung des Tabakkonsums und Raucherentwöhnung, um die steigende Zahl von Lungenkrebserkrankungen zu senken.
1966 erhielt Charles Huggins den Nobelpreis für seine Forschungsarbeiten, in denen er nachwies, dass Hormonbehandlungen bei Prostatakrebs machbar sind. Diese bahnbrechende Arbeit führte zur Entwicklung von wichtigen neuen Therapieoptionen bei Prostata- und Brustkrebs.
In den 1970er Jahren wies Judah Folkman als erster die zentrale Rolle der Angiogenese (Bildung von Blutgefäßen) beim Wachstum und der Ausbreitung von Tumoren nach. Diese wichtige Entdeckung war die Basis für die Entwicklung sogenannter Angiogenese-Hemmer, die die Überlebenschancen vieler Patienten mit verschiedenen Formen von Krebs im fortgeschrittenen Stadium deutlich verbessert haben.
Mitte der 1970er Jahre veröffentlichten Georges Köhler und Cesar Milstein einen Artikel, in dem sie ihr Experiment zur Produktion monoklonaler Antikörper beschreiben. Heute bilden monoklonale Antikörper eine wichtige Säule in der medikamentösen Behandlung verschiedener Krebserkrankungen.
Die Computertomographie wurde erstmals in den 1970er Jahren eingesetzt, als Forscher bei einer Frau mit Verdacht auf einen Gehirntumor den ersten Scan am Menschen durchführten. Bei dieser Technologie werden mithilfe von Röntgenstrahlen Bilder des Tumors erzeugt. Ärzte können so bei der Operation oder Strahlentherapie zielgenau behandeln, ohne gesundes Gewebe zu schädigen.
Gut 20 Jahre nach der Entdeckung des Prinzips durch Köhler und Milstein wurde im Jahr 1997 der erste monoklonale Antikörper für die Behandlung von Patienten mit einer bestimmten Form von Lymphomen zugelassen.
Nach 13 Jahren Forschung wurde im Jahr 2003 der Code des menschlichen Genoms veröffentlicht. Dieser wichtige Durchbruch ebnete den Weg für umfassende genetische Untersuchungen, einschließlich der Identifizierung genetischer Defekte bei bestimmten Krebsarten. 2009 entschlüsselten Forscher den gesamten genetischen Code von zwei der häufigsten Krebsarten – Haut- und Lungenkrebs.
Im Jahr 2010 wurde von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde der erste Krebsimpfstoff für die Behandlung von metastasierendem Prostatakrebs zugelassen. Es folgten weitere Impfstoffe gegen Krebserkrankungen, die durch das humane Papillomavirus (Gebärmutterhals- und Kehlkopfkrebs) und das Hepatitis-B-Virus (Leberkrebs) verursacht werden.
Mit dem Status des Therapiedurchbruchs („Breakthrough Therapy Designation“) können Medikamente, die deutliche Verbesserungen im Vergleich zu existierenden Therapien zeigen, in den USA in einem beschleunigten Verfahren zugelassen werden, damit die Behandlung den Patienten schneller zur Verfügung steht. Das erste Medikament, das diesen Status erhielt, wurde 2013 für die Behandlung von chronischer lymphatischer Leukämie zugelassen.
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