Dies ist kein Vorwort. Wäre es eines, würde ich Ihnen jetzt einen Ausblick auf die folgenden Kapitel geben – heruntergebrochen auf eine Seite. Oder ich könnte Ihnen in aller Kürze eine Zusammenfassung unserer jüngsten Erfolge präsentieren. Stattdessen möchte ich lieber darüber nachdenken, wie Roche in Deutschland zu einem guten Leben beiträgt. Und dazu braucht es einfach ein wenig mehr Platz als eine Seite. Auch weil ich während meiner gut 25 Jahre bei Roche Erfahrungen gemacht habe, die meine Einstellung zu dem, was ein gutes Leben ist, entscheidend geprägt haben.
Wenn man die Menschen in Deutschland fragt, was ihnen am wichtigsten im Leben ist, erhält man von vielen völlig zu Recht als Antwort: Gesundheit. Ich studierte Pharmazie aus der Überzeugung heraus, dass Gesundheit auch für Schwerkranke erstrebenswert und vor allem möglich sein sollte. Das mag auf den ersten Blick nach einer Selbstverständlichkeit klingen, doch in den 1980ern wies der Weg in eine andere Richtung.
Ich erlebte es hautnah mit. Meine Mutter bekam sehr früh die Diagnose Brustkrebs und verlor ihren Kampf acht Jahre später. Krebs hatte damals etwas sehr Schicksalhaftes. Einige traf er, und die mussten sich eben mit ihm abfinden, so schien es. Genau das wollte ich nicht hinnehmen. Warum sollte ein Krebspatient nicht daran glauben können, gesund zu werden? So fing ich nach dem Studium und der Promotion in der Industrie bei Roche an. Hier begegnete ich Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen, die an Innovationen arbeiteten, die Patienten helfen können – Patienten wie meiner Mutter.
1998, ich machte beruflich gerade Station in Kanada, bekam Roche in den USA die Zulassung für ein neues Brustkrebsmedikament – das bis heute als ein Durchbruch im Kampf gegen eine schwere Form der Krankheit gilt. Heute wissen wir: Ein Großteil der Frauen, die mit Mitte 50 an Brustkrebs erkranken, können – wenn rechtzeitig diagnostiziert, interveniert und therapiert wird – eine statistisch normale Lebenserwartung haben. Ähnlich verhält es sich dank neuer Therapien auch bei HIV-Patienten. Ja, im letzten Vierteljahrhundert durfte ich aus erster Hand miterleben, wie es auch dank der Forschung der pharmazeutischen Industrie gelang, tödliche in chronische Krankheiten zu verwandeln.
Entsprechend allergisch reagiere ich auf so manchen Kommentar, in der Pharmabranche gehe es ausschließlich um Profit. Mir ist bewusst, dass der Umgang mit Arzneimitteln deswegen ein besonderer ist, weil wir sie über die sozialen Sicherungssysteme finanzieren. Tatsache ist aber auch: Wir sind ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das hohe Risiken eingeht. Wir geben beispielsweise Milliarden für die Forschung zu neurodegenerativen Krankheiten wie Demenz oder Parkinson aus – ohne garantierte Wirkstoff- Zulassungen.
In der 120-jährigen Tradition hat Roche immer in die Zukunft investiert. Das ist nur möglich, wenn das Unternehmen auch wirtschaftlich erfolgreich ist. Aktuell zeigt sich das etwa beim Thema Digitalisierung, das wir auch dank strategischer Partnerschaften vorantreiben. Die richtige Informationsverarbeitung kann die klinische Forschung beschleunigen und vereinfachen, Nebenwirkungen oder Medikationsfehler in der Versorgung ausschließen. Wenn Innovationen die Früherkennung verbessern und die Krankheitslast reduzieren, entlasten sie obendrein das Solidarsystem. Aber klar ist: Um weiterhin derart risikoreich investieren zu können, braucht es Gewinne. Hinter diesen kann ich stehen, weil ich hinter unseren Produkten und ihrem Nutzen für Patienten stehe.
Führen wir die Kette doch einmal fort: Mein Glaube in unsere Arzneien und Diagnostika setzt wiederum Vertrauen in die Menschen voraus, die sie entwickeln. Um Innovationen zu schaffen oder zu verkaufen, bedarf es eines motivierten Teams. Ich selbst konnte hier im Unternehmen immer gestalten – egal ob als Produktmanager, Außendienstmitarbeiter, als Geschäftsführer in Schweden, während meiner Zeit in Nordamerika oder während meiner jetzt zehn Jahre in Grenzach-Wyhlen. Dieses Gestalten fiel mir umso leichter, weil Roche stets einem zentralen menschlichen Bedürfnis entgegenkam: Stabilität.
Roche hat eine niedrige Fluktuation und eine durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von circa 13 Jahren. Nun bin ich selbst schon 25 Jahre Rochianer. Was Wertschätzung und Zusammenhalt im Unternehmen angeht, prägte mich bereits mein Bewerbungsgespräch in Grenzach-Wyhlen, das ein zweieinhalbstündiger Spaziergang mit meinem späteren Vorgesetzten war. Wer Rückhalt spürt, ist eher bereit, mutige Entscheidungen zu treffen und flexibel zu reagieren. An diesem Umfeld hat sich bis heute nicht grundsätzlich etwas geändert, außer dass wir sehr viel moderner geworden sind.
Eine zufriedene und dadurch umso innovationsfreudigere Mitarbeiterschaft zahlt auch auf unseren ökonomischen Erfolg ein. Mit rund 16.000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von knapp 7 Milliarden Euro ist Roche in Deutschland ein Stabilitätsgarant der Volkswirtschaft. Wenn wir zum Beispiel unsere Infrastruktur ausbauen, kommen diese Investitionen auch den lokalen Unternehmen zugute. Doch unsere Verwurzelung in der Region gilt nicht nur im wirtschaftlichen Sinne, sondern ebenso mit Blick auf unseren ökologischen Fußabdruck.
Unsere Dienstfahrzeuge stoßen heute pro Kilometer im Durchschnitt nur 115 Gramm CO2 aus – das entspricht den Emissionen eines Kleinwagens – und wir streben noch eine signifikante Reduktion über die kommenden Jahre an. Durch unsere zwei Verwaltungsneubauten haben wir den Energiebedarf unseres Grenzach- Wyhlener Standorts um 30 Prozent verringert. Ebenso beeindruckend ist die Situation in Mannheim und Penzberg: Hier produziert Roche sogar Energie, statt sie nur zu konsumieren. Auch unsere Abfallbilanz hat sich dramatisch verbessert – nicht zuletzt, weil wir vermehrt auf Biotechnologie setzen.
Nachhaltigkeit muss man sich als Unternehmen leisten können und wollen. Wir wollen sie uns leisten und aufgrund unseres wirtschaftlichen Erfolges können wir das auch. Dabei zeigt sich, dass sich ein gutes Leben nicht auf eine Sphäre beschränken lässt. Je effizienter wir Ressourcen nutzen, desto besser wirtschaften wir und desto mehr können wir in qualifizierte Mitarbeiter investieren. Jede erfolgreiche Innovation indes sichert uns auch weiteren finanziellen Spielraum: für zufriedene Mitarbeiter, für den Umweltschutz und für das nächste revolutionäre Arzneimittel.
Kürzlich fragte man mich beim Future Day 2016 nach meinem Lieblingsdenker. Ich antwortete: „Meine Mutter. Sie hat mir immer Mut gemacht, die Zukunft mitzugestalten und angstfrei zu handeln.“ Kurz: Meine Mutter war mein Schlüssel zu einem guten Leben. Vielleicht möchte ich es ihr gleichtun – zu Gunsten anderer. Die richtige Industrie und das richtige Unternehmen habe ich dafür auf jeden Fall gefunden.
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